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Aktuelles

Bericht vom Freiwilligendienst in Lecce, Italien

Melissa (30) war für zwei Monate Freiwillige bei der Organisation Vulcanicamente in Lecce, Italien. Sie berichtet von einer unvergesslichen Zeit mit anderen internationalen Freiwilligen, umgesetzten Projekten und schönen Ausflügen...

Zwei unvergessliche Monate in Lecce: Mein Freiwilligendienst bei Vulcanicamente in Süditalien


Dank Turbina Pomerania hatte ich die Möglichkeit mich im Rahmen des Europäischen Solidartitätskorps zwei Monate bei der Organisation Vulcanicamente in Süditalien zu engagieren. Mein Name ist Melissa und ich wohne im wunderschönen Allgäu. Corona hat auch mein Leben ziemlich auf den Kopf gestellt, also hatte ich diesen Herbst unerwartet Zeit. Ein Freiwilligendienst stand noch auf meiner Liste und ich habe sofort begriffen, dass das jetzt meine letzte Chance ist, da ich schon 30 bin. Mir war es wichtig, neue Erfahrungen abseits von meinem Berufsleben zu machen und mich sozial für unsere europäischen Werte zu engagieren.

Das Kurzzeitprojekt „Connecting the community 3” von Vulcanicamente vereinte viele unterschiedliche Teilaspekte wie gesellschaftlichen Zusammenhalt, Umweltschutz und soziale Bildung. Dieser Mix ermöglichte es mir, in kurzer Zeit in diese Themen einzutauchen.

Los ging es für mich Ende Oktober und in der süditalienischen Stadt Lecce begrüßte mich nicht nur der Spätsommer, sondern auch die anderen drei Freiwilligen Stella aus Griechenland, Silvia aus Spanien und Teele aus Estland. Die ersten Tage war ich von der Schönheit dieser barocken Altstadt schlicht überwältigt! Unsere Wohnung am Rande des Zentrums bot uns die Möglichkeit in nur wenigen Minuten alles Wichtige zu erreichen. Gemeinsam haben wir in den darauffolgenden Wochen die Stadt von oben bis unten erkundet.

Sara von Vulcanicamente leitete unser Projekt mit viel Herzblut und Einfühlungsvermögen. Fast jeden Tag sind wir die 9 Kilometer von unserer Wohnung in Lecce bis in den Vorort San Cesario in das Büro mit dem Fahrrad gefahren. Wir haben uns als „Umweltbotschafter“ gesehen, da sich die Mobilität in Lecce in erster Linie auf das Auto beschränkt. Ein Ziel von Vulcanicamente ist das Fahrradfahren als Fortbewegungsmittel zu etablieren. Die Fahrradwege sind bereits da, das Mindset der Italiener leider noch nicht. Wir haben auch an einer Müllaufräumaktion und einer Critical Mass mit dem Fahrrad teilgenommen. Für uns war es selbstverständlich unsere Wochenendausflüge in die Umgebung auf zwei Rädern zu organisieren! Das Radeln hat uns wahnsinnig viel Spaß gemacht und mit unseren gelben Fahrrädern haben wir jede Menge Aufmerksamkeit erregt!

Im November haben wir insgesamt drei Nachmittage an einer Mittelschule mithilfe informeller Bildung auf Englisch unterrichtet. Sara hat uns in Sachen informeller Bildung unterrichtet, sodass wir Mädels den Unterricht zu Themen wie „Europäische Institutionen“ oder „Müllvermeidung“ komplett selbst gestalten konnten. Für mich war es eine prägende Erfahrung selbst junge Erwachsene zu unterrichten – Lehrer sein sieht einfacher aus als es ist! Die Schüler waren sehr interessiert an uns und unseren Heimatländern.

Auch das bestehende Projekt „San Cesario is beautiful“ haben wir weitergeführt: Interaktive Karten ermöglichen Einheimischen und Touristen das Dorf San Cesario auf unterschiedliche Weisen zu erleben. Wir haben uns auf verlassene Gebäude und die Geschichten dahinter fokussiert. So hatten auch wir die Möglichkeit in das Süditalien des letzten Jahrhunderts einzutauchen und Interviews mit Einheimischen zu führen.

Unser letztes großes Projekt war der zehntägige Training Course „Nature within you“ den Vulcanicamente außerhalb von Lecce organisierte. Insgesamt 24 Teilnehmer aus verschiedenen EU-Ländern kamen zusammen, um sich intensiv mit der Natur zu verbinden. Leider konnten wir vier nicht teilnehmen, da wir einen Großteil der Organisation übernommen haben. Wir haben für die Teilnehmer gekocht, die Reisekostenabrechnung gemacht, Transfers organisiert und vieles mehr. Ich war für die Kommunikation zuständig und habe einen kurzen Imagefilm gedreht und geschnitten. Nach diesen arbeitsreichen Tagen ging es kurz vor Weihnachten auch schon wieder zurück nach Hause.

Meine Zeit in Lecce kam mir viel länger vor, weil ich so viel erlebt habe. Natürlich kam unser Freizeitspaß auch nicht zu kurz: Wir haben sogar einen Kurztrip nach Rom und einen zweiten nach Neapel unternommen – einfach großartig! Es verging kein Wochenende, an dem wir nicht die Region Salento erkundet haben: Torre Chianca, Monopoli, Otranto und Bari sind nur einige Orte, die ich auf meiner Liste abhaken kann.

Anfangs hatte ich große Bedenken: Vier Mädels aus vier Ländern bunt zusammen gewürfelt in einer WG, die auch noch zusammen arbeiten? Natürlich gab es nicht immer nur Sonnenschein (auch in Süditalien wird es im November sehr herbstlich!), aber für mich war das intensive Zusammenleben die Erfahrung schlecht hin! Ich habe drei wirklich gute Freunde gefunden und ein neues kulturelles Verständnis für deren Heimatländer entwickelt.

Die Möglichkeit für diesen Freiwilligendienst in Lecce kam für mich zur perfekten Zeit und war eine absolut richtige Entscheidung! In vielen Jahren werde ich noch lächelnd zurückdenken. Nicht zuletzt hatte ich die Chance meinen Horizont zu erweitern und mich persönlich weiterzuentwickeln.


 


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