Freiwilligendienst bei "Frivilligsentralen" in Dale, Norwegen
"Frivilligsentralen" ist eine Freiwilligendienstinitiative in der Gemeinde Fjaler (Fjaler kommune) an der Westküste Norwegens. Frivilligsentralen ist das Bindeglied zwischen denen, die verschiedene freiwillige Hilfe leisten oder sie erhalten wollen. Es werden Treffpunkte und Aktivitäten für Freiwilligendienst geschaffen, wie z. B. das BUA Fjaler (kostenloser Verleih von Outdoor-Ausrüstung) und Angebote im Kulturzentrum Samvirket.
Mögliche Aufgaben als Freiwillige/r sind:
- Mitarbeit im Büro von Frivilligsentralen
- Projekte und Aktivitäten für Jugendliche
- Mitarbeit im Kindergarten
- Mitarbeit in der Grundschule (z.B. Sprachpartnerschaften auf Englisch oder Deutsch, Hausaufgabenhilfe, Outdoor-Aktivitäten mit den Kindern)
- Assistenz in der öffentlichen Bibliothek "Fjaler folkebibliotek"
- Mitarbeit im "Fjaler Kino"
- Aktivitäten für und mit Geflüchteten (z.B. Internationales Café, Essenstisch, Norwegischtraining, Sport)
- Hilfe im Alltag (z.B. Essen ausfahren)
- Teilnahme und Mithilfe beim Theaterfestival "Fjaler In Fjaler", das jährlich im September stattfindet
- und vieles mehr
- Die Einsatzstelle hat ein umfangreiches PDF mit Informationen zu allen möglichen Aufgaben erstellt. Lies es Dir am besten genau durch!
Auf einen Blick:
Frei sind zwei Stellen.
- Beginn: Ende August 2024 im Sommer (nicht flexibel! Grund: Direkt Anfang September findet das jährliche Theaterfestival in Dale statt, dass Du auch nicht verpassen solltest :))
- Dauer: mindestens 10 und maximal 12 Monate
- kostenlose Unterkunft in einer WG mit anderen internationalen Freiwilligen
- monatliches Taschengeld (ca. 240€/Monat) und Verpflegungsgeld (1.800 NOK / Monat)
- kostenlose Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung durch das Europäische Solidaritätskorps
- 275 - 320€ für Reisekosten
Bewerbungen auf Englisch mit Motivationsschreiben (ca. 1 Seite), Lebenslauf und ausgefülltem Fragebogen (siehe letzte Seite im Infopaket) an: application[ät]turbina-pomerania.org und Koordinatorin Rhona Thingnes (frivilligsentralen[at]fjaler.kommune[dot]no).
Als Freiwillige/r wirst Du in dem ländlichen Dorf Dale (Gemeindezentrum) wohnen. Die Gemeinde Fjaler hat ca. 2800 Einwohner*innen. Es gibt verschiedene Geschäfte, Post, Tankstelle, Übernachtungsmöglichkeiten, Cafés, Kino, Bibliothek, Jugendhaus, Sporthalle, Kirche, Sheriff, Arzt und Zahnarzt.
In Dale gibt es 2 Kindergärten, eine neue Grund- und Mittelschule und eine Sekundarschule mit einem örtlichen Jugendrat. Fjaler hat ein reiches kulturelles Leben und in Dale finden viele verschiedene Sport- und Kulturveranstaltungen statt (Tanz-, Theater- und Choraktivitäten). Vom Meer aus kann man schöne Wanderungen auf die Berge machen und hat einen tollen Blick über den Ort und hinaus aufs Meer. Das Nordische Künstlerzentrum Dale liegt mit einem tollen Blick über Dale und enthält Werkstätten, Ateliers und Unterkünfte für 5 Künstler*innen. In Flekke, 11 km entfernt, liegt das United World College Red Cross Nordic mit 200 Studierenden aus über 90 verschiedenen Ländern und das Red Cross Haugland Rehabilitationszentrum mit Hallenbad. Die nächste Stadt ist Førde, 45 km, der nächste nationale Flughafen, 30 km, die nächste Stadt ist Bergen mit internationalem Flughafen, 150 km.
Erfahrungsberichte
Maike (20 Jahre) war von August 2022 bis Juli 2023 Freiwillige in Dale:
Als ich mein Projekt Ende August 2022 gestartet habe ging es direkt mit einem Highlight los, denn Anfang September findet hier in Dale das alljährliche Theater Festival statt. Aber nicht nur ich habe im August hier angefangen zu arbeiten, auch meine Koordinatorin hat den Posten von ihrer Vorgängerin, die Fast 30 Jahre Leiterin des Freiwilligenbüros war, übernommen. Für mich hat das aber auch die Einzigartigkeit meines Jahres ausgemacht, denn wir wurden beide vor neue Aufgaben und Herausforderungen gestellt und konnten diese gemeinsam lösen. Natürlich war mit mir auch noch eine zweite Freiwillige aus der Türkei in Dale, zusammen haben wir in einem großen Haus im Zentrum der Stadt gewohnt, dort war auch genug Platz um mehrere Gäste unterzubringen. Ansonsten lässt sich mein Leben hier eigentlich in zwei Bereiche einteilen, einmal natürlich die Arbeit an sich, dort war ich in der Kinderbetreuung, Behindertentagesstätte, BUA und beim Parafußball tätig, aber auch Fahrdienste für die Krankenhausküche und das Flüchtlingsbüro zählten zu meinen Aufgaben. Auf der anderen Seite spielte auch die Freizeit für mich eine große Rolle, durch meine Hobbys konnte ich vor allem auch die Schüler aus dem nahegelegenen United World College kennenlernen und Freundschaften mit Menschen aus aller Welt schließen. In Dale selbst war es leider ein wenig schwieriger Junge Menschen kennen zu lernen, doch wer sucht der findet auch. Ein weiterer Höhepunkt waren für mich auch die beiden ESC Volunteering Seminar die jedes Jahr stattfinden dort konnten wir alle anderen Freiwilligen aus ganz Norwegen kennen lernen und ich konnte während meines Aufenthaltes auch mehrere der anderen besuchen und dadurch auch relativ einfach ein bisschen durch Norwegen reisen.
Nun verlasse ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge Dale, einerseits freue ich mich nach so langer Zeit Freunde und Familie wieder zu sehen, andererseits muss ich einen Ort verlassen der mir in so kurzer Zeit so sehr ans Herzen gewachsen ist. Danke an alle die dieses Jahr für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben und hiermit wie man auf norwegisch so schön sagt ‘‘Ha det bra!‘‘ was so viel heißt wie auf Wiedersehen.
Lars (19 Jahre) war von September 2020 bis August 2021 der erste Freiwillige in Dale.
Frisch mit dem „Corona-Abitur“ und einem bereits sicheren Ausbildungsangebot in der Tasche, habe ich mich letztendlich doch für ein komplettes Jahr als Freiwilliger in Dale i Sunnfjord entschieden. Heute kann ich definitiv sagen, dass dieser Schritt die bisher beste Entscheidung meines Lebens war. Doch fangen wir mal ganz von vorne an: Es ist schon verrückt, nach gut 18 Jahren Großstadt von heute auf morgen in einer „Stadt“ von gerade mal etwas mehr als eintausend Einwohnern zu leben. Doch auch wenn der Ort anfangs ziemlich klein erscheint, so vielseitiger, interessanter und letztlich größer ist er für mich im Verlauf meines Jahres geworden. Ich habe an so vielen unterschiedlichen Plätzen wie Freiwilligenbüro, Schule, Krankenhaus, Sportverein, Kulturhaus, Freizeitcamp, Theater, Badestrand etc. gearbeitet und zahlreiche Menschen verschiedenster Natur kennenlernen dürfen. Besonders bei Leuten in meinem Alter sind in der Zeit hier wahre Freundschaften fürs Leben entstanden. Anders als in den Jahren davor, habe ich dieses Jahr anstelle mit vier anderen Freiwilligen nur mit einem weiteren Mitbewohner gelebt, der zufälligerweise auch aus Deutschland kommt. In meinen Augen ist die Wohnsituation echt super. Wir haben in einem geräumigen Haus nur für uns gewohnt, mit ausreichend Schlafmöglichkeiten auch für Gäste und mit allem, was man benötigt. Vermisst, habe ich eigentlich nichts. Das Jahr an sich hat so viel mit mir gemacht, wobei ich gerne in zwei Bereichen unterscheide: einerseits die Arbeit als Freiwilliger selbst, aber andererseits auch ausreichend Freizeit, Wochenenden und Ferien, wobei einem die wunderschöne Natur Norwegens direkt zu Füßen liegt, sowie zahlreiche unvergessliche Momente mit Menschen, die mir richtig ans Herz gewachsen sind. Ich bin einfach nur unendlich dankbar, eine solche Chance in meinem Leben bekommen zu haben und ich habe die Zeit hier sehr, sehr genossen. Sicherlich auch, weil Corona hier das gesamte Jahr kaum zu Beschränkungen und insbesondere zu keiner Maskenpflicht geführt hat. Und klar durchläuft man in einem solchen Jahr weit weg von Familie, Freunden und dem Heimatland selbst zahlreiche Höhen und Tiefen und es gibt auch Arbeit, die man gerne und lieber macht, und Aufgaben, denen man am liebsten nicht nachgehen möchte. Doch gerade dadurch bin ich einfach extrem gereift, gewachsen und ich habe sehr wertvolle Erfahrungen für mich als Person und mein Leben sammeln und unvergessliche Erlebnisse machen können. Ich würde wirklich jedem ans Herz legen, sich auf ein solches Abenteuer einzulassen und gerade noch in jungen Jahren das Leben zu leben und sich der Welt offen gegenüberzustellen. Auf Norwegisch sagt man: „Ha det bra!“, und in diesem Sinne möchte ich mich einfach nochmal für eine unbeschreibliche, unvergessliche und wirklich prägende Zeit in Norwegen bedanken.